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Kurs auf eine Wende in Nahost

von Thierry Meyssan – Damaskus (Syrien) Die Tage des “Arabischen Frühlings” sind gezählt. Von jetzt an gestalten das Weiße Haus […]
von Thierry Meyssan – Damaskus (Syrien)
Die Tage des “Arabischen Frühlings” sind gezählt. Von jetzt an gestalten das Weiße Haus und der Kreml die Konturen des “Großraums Mittlerer Osten” neu. Allerdings kann das Abkommen, welches vor der russischen Militärintervention in Syrien von beiden Seiten eingegangen wurde, durch Verschiebungen bei den Machtverhältnissen noch Änderungen erfahren. Es gibt keine Gewähr dafür, dass Russland die Stabilisierung Syriens akzeptieren wird oder bei der  Teilung  der Türkei und Saudi-Arabiens, die schon bald beginnen wird, wegschaut. Wie dem auch sei, der kommende Umbruch wird die in den letzten 5 Jahren herrschende Situation ändern. Die meisten der involvierten Mächte beeilen sich daher, die Seiten zu wechseln, bevor es die anderen tun.

Die Presse aller Länder ist viel zu beschäftigt, die Position ihres eigenen Staates in dem Nahost-Konflikt zu verstehen, als dass sie die globalen Verhandlungen zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml zur Kenntnis nehmen könnte [1] und interpretiert daher die zweitrangigen Ereignisse falsch. Um das aktuelle diplomatische Hin und Her zu klären, müssen wir uns die Vereinbarung zwischen USA und Russland vom letzten September in Erinnerung rufen.

Der öffentliche Teil dieser Vereinbarung wurde von Russland formuliert und in einem Dokument am 29. September im UN-Sicherheitsrat ausgeteilt [2]. Es weist darauf hin, dass es für die Wiederherstellung von Frieden und Stabilität in Nordafrika und im Nahen Osten notwendig  und hinreichend sei (1) die Resolutionen des Sicherheitsrats zu implementieren – was  insbesondere den Rückzugs von Israel auf die Grenzen von 1967 beinhaltetet – und (2) gegen die terroristische Ideologie zu kämpfen – d.h. sowohl gegen die von Großbritannien geschaffene und von der Türkei unterstützte Muslimbruderschaft, als auch gegen den von Saudi-Arabien verbreiteten Wahhabismus .

Ursprünglich war geplant, dass Russland in der Sitzung vom 30. September im Sicherheitsrat zu diesem Zweck eine Resolution verabschieden sollte. Die USA waren aber im letzten Moment dagegen [3]. Sergej Lawrow hat dann den Vorsitz der Sitzung übernommen, ohne sein Projekt zu erwähnen. Dieses wichtige Ereignis darf also nur als taktische Meinungsverschiedenheit interpretiert werden, welches ein strategisches Abkommen nicht beeinträchtigen sollte.

Am 20. Oktober empfing Präsident Vladimir Putin im Kreml seinen syrischen Amtskollegen Baschar Al-Assad in Anwesenheit seiner Minister für Verteidigung und Auswärtige Angelegenheiten, des Generalsekretärs des russischen nationalen Sicherheitsrates und des Leiters des Geheimdienstes. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Umsetzung des russisch-amerikanischen Plans, einschließlich der Umsetzung des Genfer Kommuniqués vom 30. Juni 2012 [4]. Präsident Al-Assad erläuterte, dass er nach den Anweisungen dieses Kommuniqués handle und dass er insbesondere jene Oppositionsparteien integriert habe, die eine Antrag dazu gestellt hätten, wie es das Kommuniqué von einem Organ einer Übergangs-Regierung verlangt.

Nachdem Russland und die Vereinigten Staaten sichergestellt hatten, dass beide Länder das Genfer Kommuniqués auf gleiche Weise interpretierten, beschlossen sie, die Abweichler-Staaten Frankreich, die Türkei und Saudi-Arabien auf Linie zu bringen. Da sie wussten, dass die französische Haltung nicht auf realistischen Grundlagen basiert, sondern sich ausschließlich aus  Kolonialträumen seiner mit türkischem und Saudi-Geld korrumpierten Regierung erklärt [5], beschlossen das Weiße Haus und der Kreml, nur die Ursache des Problems zu behandeln, nämlich die Türkei und Saudi-Arabien. John Kerry und Sergej Lawrow empfingen daher am 23. Oktober die türkischen und saudischen Amtskollegen in Wien. Keine endgültige Erklärung wurde veröffentlicht. Es scheint jedoch, dass Russland den beiden Gästen gedroht habe, ohne dass die USA sie beschützt hätten.

Durch ein mögliches russisch-amerikanisches Einverständnis gegen die Türkei und Saudi-Arabien in Panik versetzt, berief Frankreich dann ein “Arbeitsessen” (anstelle eines “diplomatischen Gipfel”) in Paris ein. Deutschland, Saudi Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Vereinigten Staaten, Italien, Jordanien, Katar, Großbritannien und die Türkei “beschwörten” aber “beschlossen” nicht das Schicksal Syriens. Das Format dieses Treffens entspricht der Kerngruppe der “Freunde von Syrien”, mit Ausnahme von Ägypten, das bereits heimlich dem Lager von Syrien beigetreten ist. Die Tatsache, dass man gezwungen war, die Vereinigten Staaten einzuladen, hat das Treffen schwierig gemacht. Auch hier gab es keinen endgültigen Text.

Schließlich versammelten die USA  und die Russland am 30. Oktober ein größeres Gremium, bestehend aus allen Teilnehmern der zwei vorangegangenen Sitzungen, plus Ägypten, China, Irak, Iran, Libanon, Oman, der Europäischen Union und der Vereinten Nationen. Während die Presse über die Anwesenheit des Irans, der seit Beginn des Konflikts von jeglicher Lösung ferngehalten worden war, ausgiebig berichtete, gab es keinen Kommentar zur  Rückkehr von Ägyptens Marschall al-Sissi, der durch Frankreich ausgeschlossen wurde und welcher Dank der Entdeckung neuer Ölreserven auf die internationale Bühne zurückgekehrt ist; die Presse erwähnte auch nicht die dauernde Abwesenheit der wichtigsten Regionalmacht Israel. Dieser letzte Punkt kann nur dadurch erklärt werden, dass der jüdische Staat zuvor eine Garantie erhalten hat, um eines seiner Kriegsziele zu erreichen, und zwar die Schaffung eines Kolonialstaates im nördlichen Syrien.

Alle Teilnehmer wurden gebeten, eine endgültige Erklärung zu unterschreiben, welche nur die Russen und die Iraner verteilten [6]. Und aus gutem Grund: sie kennzeichnet die Niederlage der US-Falken. In der Tat wird in Absatz 8 der Erklärung darauf hingewiesen, dass der “politische Prozess”- und nicht der “Übergangsprozess” – von den Syrern, als Eigentümer Syriens durchgeführt wird und dass das syrische Volk über die Zukunft Syriens entscheidet [7]. Diese harte Formulierung macht dasFeltman-Dokument zunichte, welches  seit mehr als drei Jahren das Ziel der US-Falken, der Franzosen, der Türken und der Saudis ist: die vollständige und bedingungslose Kapitulation der Syrisch-Arabischen Republik [8].

Der US-Entwurf geht trotz des Abkommens mit Russland weiter

Die Folge der Ereignisse sollte daher logischerweise die Zügelung der Türkei, Saudi Arabiens und Frankreichs sein, die trotz der Verfolgung der ursprünglichen US-Ziele eintreten könnte.

Was die Türkei betrifft – und unabhängig vom Ergebnis der Wahlen vom 1. November 2015 und vor allem aber bei einem Sieg der AKP [9] – dürfte der Bürgerkrieg weitergehen und sich ausweiten [10] bis zur Teilung des Landes in zwei Teile; dann dürfte es zur Fusion des türkischen Kurdistan, des irakischen Kurdistan und eines syrischen arabischen Territoriums kommen, das durch die syrischen Kurden und die Vereinigten Staaten besetzt wird. Schon jetzt erobern die YPG und die Vereinigten Staaten gemeinsam ein arabisches Territorium im nördlichen Syrien. Die YPG, die bis zum letzten Monat ihre Waffen und Löhne von Damaskus bekam, hat sich gegen die Arabische Republik Syrien gewendet. Ihre Milizen dringen in eroberte Dörfer ein, vertreiben die Lehrer und erklären per Dekret die erzwungene Kurdisierung der Schulen. Kurdisch, das gesprochen und in der Schule gelehrt wurde, wird einzige Amtssprache. Die Milizen der Arabischen Republik Syrien, einschließlich der Assyrer, sind gezwungen ihre Schulen mit Waffen gegen ihre kurdischen Landsleute zu verteidigen [11].

Der Yinon-Plan ist ein israelischer Strategieplan zur Garantie der israelischen Überlegenheit und stellt insofern eine Fortsetzung der britischen strategischen Zielplanung dar. Er fordert und drängt darauf, dass Israel seine geopolitische Umgebung über eine Balkanisierung des Nahen und Mittleren Ostens und der arabischen Staaten in kleinere und schwächere staatliche Gebilde umgestalten müsse. Israelische Strategieexperten sahen den Irak als die größte strategische Herausforderung seitens eines arabischen Staates an. Aus diesem Grunde stand der Irak im Zentrum der Balkanisierung des Nahen und Mittleren Ostens und der arabischen Welt. Auf der Grundlage der Konzepte des Yinon-Plans haben israelische Strategen die Aufteilung des Irak in einen kurdischen Staat und zwei arabische – einen schiitischen und einen sunnitischen – Staaten gefordert. Den ersten Schritt zur Umsetzung dieser Pläne bildete der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran, der schon im Yinon-Plan [dieses Strategiepapier wurde nach seinem Verfasser Oded Yinon, einem hochrangigen Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums, der es 1982 veröffentlichte, benannt] erörtert worden war.  Die Zeitschrift The Atlantic und das amerikanische Armed Forces Journal veröffentlichten beide 2006 weitverbreitete Karten, die sich an den Konzepten des Yinon-Plans orientierten. Neben einem dreigeteilten Irak, den auch der sogenannte »Biden-Plan« des heutigen amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden vorsah, setzte sich der Yinon-Plan auch für eine Aufteilung des Libanon, Ägyptens und Syriens ein. Auch die Zersplitterung des Iran, der Türkei, Somalias und Pakistans passt in das Konzept dieser Politik. Darüber hinaus befürwortet der Yinon-Plan eine Auflösung [der existierenden staatlichen Strukturen] Nordafrikas, die, so prognostiziert er, von Ägypten ausgehen und dann auf den Sudan, Libyen und den Rest der Region übergreifen werde.

König Salman von Saudi-Arabien muss seinerseits seine Niederlage im Jemen verkraften; ein Nachbar, in den er offiziell eingefallen war, um einen auf Flucht befindlichen Präsidenten zu unterstützen, in Wirklichkeit aber, um mit Israel das Öl aus dem “leeren Viertel“ [12] auszubeuten. Einer nach dem anderen, zogen sich die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten aus der Koalition zurück.

Die Ersteren, nachdem sie schwere Verluste unter ihren Offizieren erlitten hatten; letztere verließen das Feld unauffälliger, indem sie die militärischen Operationen ausschließlich den Israelis überließen. Die durch die Bombardierung nordwärts gepuschten Huthis starteten mehrere Angriffe auf Saudi-Arabien und haben dort Militärflughäfen und Gerät zerstört. Die Saudi-Soldaten, fast alle unter Saudi-Wappen dienende Ausländer, sind massenhaft desertiert, was den König zwang, ein Dekret gegen Fahnenflucht zu erlassen. Um eine militärische Katastrophe zu vermeiden, suchte Saudi-Arabien dann neue Verbündete. Gegen klingelndes Geld hat der Senegal 6000 Mann und der Sudan 2000 Mann geschickt. Mauretanien zögert noch, ein Kontingent zu senden. Der König, sagt man, hätte auch die Privatarmee (ehemals Blackwater/Xe) angesprochen, welche zurzeit Söldner in Kolumbien rekrutiert. Das Fiasko ist direkt Prinz Mohammed bin Salman zuzuschreiben, der die Initiative für diesen Krieg ergriff. Auf die Weise schwächte er die Autorität seines Vaters König Salman und rief die Opposition der zwei von der Macht ausgeschlossenen Stämme auf dem Plan: Die  Stämm des ehemaligen Königs Abdallah und des Prinzen Bandar. Dieser Konflikt könnte logischerweise zu einer Erbteilung zwischen den drei Stämmen führen und somit zur Teilung des Königreichs in drei Staaten.
Erst nach diesen neuen Konflikten wird in der Region Frieden einkehren, sieht man von dem arabischen, durch das neue Kurdistan kolonisierten Teil ab; er ist dazu bestimmt ist, der neue neuralgische Punkt an Stelle von Palästina zu werden, wo regionaler Antagonismus  herrscht. Aber die Zukunft ist ungewiss, selbst wenn sie schriftlich vereinbart wurde. Die Änderung in der Konstellation der Machtverhältnisse zwischen Washington und Moskau [13] könnte ihr Abkommen ändern.

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

Während schlechte Verlierer ohne mit der Wimper zu zucken bekanntgeben, dass Russlands militärische Intervention in Syrien nicht die von Moskau erwarteten Ergebnisse liefern würde, ziehen sich die auf der Flucht befindlichen Dschihadisten in den Irak und in die Türkei zurück. Der US-Stabschef General Joseph Dunford gab am 27. Oktober während einer Anhörung im Senat zu, dass von nun an die Waffen zugunsten der Arabischen Republik Syrien sprechen [14]. Dagegen sagte der Oberbefehlshaber der NATO General Philip Breedlove am 30. Oktober auf einer Pressekonferenz im Pentagon, es sei übertrieben, zu sagen, dass sich die Situation von Tag zu Tag verändere und nun die Sicherheit Europas bedroht sei [15].

Es ist klar, dass das Bündnis zwischen den Anhängern des Chaos und den der Wiederkolonisierung nicht nur in Syrien an Bedeutung verliert, sondern dass auch das Atlantische Bündnis selbst keine globale Dominanz mehr beanspruchen kann. Plötzlich erfasst eine allgemeine Aufregung die Stätten der Macht; viele sagen, dass es Zeit sei für Frieden – was bedeutet, dass sie bis jetzt anders dachten.

Die „Kehrtwende“, die sich gegenüber Syrien ankündigt, wird  als erste Folge die Wiedereinsetzung der internationalen Rolle der Islamischen Republik Iran und der Russischen Föderation mit sich bringen; zwei Akteure, welche die westliche Presse vor vier Monaten noch als völlig isoliert beschrieb und zu schrecklichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten verurteilt hatte; zwei Mächte, die nun  militärisch eine erste Geige spielen; der Iran als Regionalmacht und Russland auf der globalen Ebene; der zweite Gesichtspunkt ist der, dass Präsident Al-Assad an der Macht bleibt, über dem seit fünf Jahren verkündet wird, er müsse gehen.

In diesem Zusammenhang geht die Kriegspropaganda unbeirrbar weiter. Man behauptet, dass die russischen und syrischen Bombardierungen Zivilisten töten würden; dies sind Beschuldigungen, die von der Zentralorganisation der Terroristen, nämlich der Muslimbruderschaft, über ihre Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in die Welt gesetzt werden. Oder man behauptet, dass Russland unter Druck stehe, schnell zu verhandeln, weil seine Intervention teuer sei – so als ob es sie nicht während ihrer langen Vorbereitung budgetiert hätte -. Nie um eine Erfindung verlegen, behauptet der Direktor der CIA, John Brennan, dass Russland sich vorbereite, Präsident Assad fallen zu lassen, obwohl Präsident Putin sich selbst über diese autosuggestive Prophezeiung wenige Tage zuvor im Valdai-Club lustig gemacht hat.

In Frankreich erreicht die Revolte die politische Klasse. Die vier Hauptführer des rechten Spektrums, Dominique de Villepin, François Fillon, Alain Juppé und Nicolas Sarkozy haben jeweils erklärt, es sei absurd, sich Russland zu entfremden und sich zu weigern, die Niederlage in Syrien anzuerkennen. Alain Juppé jedoch, der eine zentrale Rolle am Anfang des Krieges spielte, besonders mit der Unterzeichnung eines geheimen Vertrags mit der Türkei, hält jedoch weiterhin am Ziel fest, die Arabische Republik Syrien später zu stürzen. Bei den Linken planen mehrere Verantwortliche künftige Reisen nach Damaskus.

Die Panik vor den vorhersehbaren Änderungen ist in der Tat allgemein verbreitet. Nicolas Sarkozy beeilte sich, Präsident Putin aufzusuchen, wie es auch der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel tat[16]. Er plädierte dafür, die vergangenen Streitigkeiten zu vergessen und den Dialog mit der Russischen Föderation erneut aufnehmen. Es war höchste Zeit.

Wichtige Punkte :

- Die Wiener Erklärung vom 30. Oktober 2015 ändert das Genf-Kommuniqué vom 30. Juni 2012. Es wird keinen “Übergangsprozess” in Syrien geben, weil die Syrische Arabische Republik den Krieg gewonnen hat, sondern einen “politischen Vorgang” unter Kontrolle der Wahlurne.
- Der Krieg sollte in den nächsten Monaten in Syrien enden, außer im Norden, wo die Vereinigten Staaten und Israel versuchen, einen unabhängigen von Kurden dominierten Kolonialstaat zu schaffen.
- Neue Kriege sind in Vorbereitung, zunächst rund um ein Pseudo-Kurdistan, das nicht-kurdischen kolonisierten Menschen auferlegt wird, dann in der Türkei und in Saudi-Arabien, um diese großen Staaten in mehrere kleine Staaten zu teilen, gemäß dem Plan des “Umbaus des erweiterten Nahen Osten” von 2001. Washington wird nicht zögern, seine eigenen ungehorsamen Verbündeten zu vernichten, während Moskau der Muslimbruderschaft und dem Wahhabismus ein Ende setzen will.
- Die Opposition in Frankreich und die ganze herrschende Klasse in Deutschland haben den Aufstieg der Russischen Föderation und des Iran und den baldigen Sturz der Türkei und von Saudi-Arabien zur Kenntnis genommen. Sie versuchen jetzt ihre Politik zu ändern.

Übersetzung
Horst Frohlich

 

Schachmatt, Obama! Russland verhängt Flugverbotszone über Syrien, Nord-Israel, der Südtürkei und Zypern – und legt somit israelische und westliche Luftwaffen lahm. Heimliche Absprache mit Obama?

Schachmatt, Obama! Russland verhängt Flugverbotszone über Syrien, Nord-Israel, der Südtürkei und Zypern – und legt somit israelische und westliche Luftwaffen lahm. Heimliche Absprache mit Obama?

Russian-No-Fly-zone -Syria DEBKAfile 6 Oct. 2015: Freitag, 2. Oktober teilte das russische Verteidigungs-Ministerium den überraschenden Einsatz eines Kreuzers mit, des “Moskva”, mit 64 S-300 Schiff-zu-Luft-Raketen mit einer Reichweite von 150 Kilometern bewaffnet vor der syrischen Küstenstadt,  Latakia. Sie können jede Art von Flugkörpern, einschließlich Marschflugkörper  sowie Kampfflugzeuge abschiessen.
Debkafiles militärische Quellen weisen darauf hin, dass Russland, ohne es öffentlich zu sagen,  damit eine effektive Flugverbotszone über den größten Teil von Syrien, dem meisten von Nordisrael, einschließlich der Golan-Höhen, sowie über dem Süden der Türkei für die US-Flugzeuge, die von dort aus  Luftangriffe in Syrien fliegen, sowie über  Zypern, der Basis der britischen Luftwaffe und Jordanien, verhängt hat.

Mit diesem einen Zug hat Moskau über  Syrien eine Flugverbotszone verhängt – was die US seit langem beabsichtigten zu tun.
Die Anwesenheit der weitreichenden S-300-Raketen bedeutet dass die türkische, britische, israelische und jordanische Luftwaffen ihre Luftoperationen  im syrischen oder dem  libanesischen Luftraum mit Russland abstimmen müssen, oder dem Risiko entgegensehen, dass ihre Flugzeuge abgeschossen werden.

Nach Ansicht der Debkafile-Militärquellen ist das einzige Flugzeug, das  in der Lage ist, diese  fortschrittlichen Raketen zu umgehen, das Stealth-Flugzeug. Wenn US-Präsident Obama den Moskauer Militär-Zug   in Syrien wirklich anpacken wollte, hätte er die Stationierung dieser US- Stealth-Kampfflugzeuge in der Türkei und Israel beordert.

Zum Thema der Übertragung von fortschrittlichen Waffen an die Hisbollah, war Ministerpräsident Netanjahu sehr klar: “Wenn jemand syrisches Gebiet nutzen will, um Kernwaffen an die Hisbollah zu übertragen,  werden wir Maßnahmen ergreifen.”
Russlands stellvertretender Stabschef, General Nikolai Bogdanovsky, begleitet von einer großen Militärdelegation, trifft  am Dienstag 6. Oktober zu einem zweitägigen Besuch  in Israel ein, um eine verstärkte Koordinierung zwischen den beiden Armeen zu diskutieren.

Sputnik 6 Oct. 2015, zitiert The Financial Times: Die russischen Streitkräfte machen es nun vor Ort sehr sehr offensichtlich, dass die Art von Flugverbotszone auf der Grundlage des libyschen Modells, das auf den USA und Verbündeten basiert,  jetzt unmöglich ist, es sei denn, die Koalition ist tatsächlich bereit,  russische Flugzeuge abzuschießen”.
Die Russen sagen einfach nur  “Haltet euch uns aus dem Wege!

Russian marinesThe Independent 6 Oct.2015 – NATO  Generalsekretär Jens Stoltenberg: Die gemeldeten Vorfälle angeblicher  russischer Verletzung des türkischen Luftraums am Samstag und Sonntag waren “sehr ernst”, und er fügte hinzu: “Es sieht nicht wie Unfälle aus” (Deutsche Welle 6 Oct. 2015). Russland hat eine beträchtliche Menge an Bodentruppen in Syrien – siehe auch  The New York Times 5 Oct. 2015.

Veterans Today 5 oct. 2015: Seit 2011 hat Israel  Luftunterstützung und Artillerie-Schirm über Teile von Syrien ausgebreitet, während eine Spezialeinheit von mindestens 800 IDF-Spezialisten, Luft-Koordinatoren, Autobomben-Trainen und Spezial-Operations-Kommandos  gegen   lokale syrische Dorf-Milizen gekämpft hat.
Letzte Woche, warnte Präs. Putin  Netanjahu, dass Israels Verletzungen der syrischen Souveränität mit den russischen Operationen in Syrien  ab  jetzt als Verletzung der Souveränität Russlands gesehen werden würde.

LiveLeakSechs russische Kampfjets Typ Multirole Sukhoi SU – 30 SM haben 4 israelische McDonnell Douglas F-15 Jagdbomber nach Hause verjagt, die  versuchten, die syrische Küste zu infiltrieren.  Die israelischen F 15-Kampfflugzeuge überflogen seit Monaten den syrischen Luftraum und insbesondere die Küste von Latakia, die jetzt der Brückenkopf der russischen Streitkräfte in Syrien ist.

Erklärt Obama China den Krieg durch Beseitigung von Assad?

Original einarschlereth.blogspot.de

Ich kann den Europäern, vor allem den Deutschen nur sagen: „Schlaft, meine Schäflein, schlaft ein ….“ Dann merkt ihr auch nichts, wenn irgendwann auf einmal alles in die Luft fliegt.

Dr. Christina LinChristina Lin
15. November 2014

Am 12. November berichtete CNN, dass Obama plötzlich die Beseitigung von Assad zum Kern seiner anti-ISIS-Strategie erhoben habe, womit er sich abermals der Türkei und den Arabischen Golfstaaten fügte, die die ISIS ermöglichten und in der Tat wenig zu den anti-ISIS-Kämpfen beitrugen. Außerdem schadet dies den US-Interessen, weil damit potentiell die eurasischen Mächte China, Russland und Iran in einen offenen militärischen Konflikt gegen die USA gezogen werden.

Gegenwärtig hat die Achse Beijing-Moskau-Teheran stillschweigend die US-geführte Koalition unterstützt und Assad erlaubte der USA, seinen Luftraum für Schläge gegen die ISIS und andere extremistische Gruppen zu nutzen.

Jetzt wird durch die Besessenheit von Ankara, Riyadh und Doha, Assad zu beseitigen und ihn durch ein islamistisches Marionettenregime zu ersetzen, ein Knüppel zwischen die Koalitions-Bemühungen geworfen. Da islamistische Hochburgen sich von der Türkei über Syrien, den Libanon, Gaza bis Ägypten erstrecken, riskiert man, das östliche Mittelmeer in einen islamischen Teich zu verwandeln, eine Bedrohung, die von Israel und den EU-Mitgliedern Zypern und Griechenland geteilt wird. Dies ist auch eine Bedrohung für Noble Energy der USA, Italiens ENI, Koreas KOGAS, Russlands GAZPROM und andere Interessenten wie Jordanien, Ägypten und asiatische Konsumenten an den neu entdeckten Naturgasvorkommen im östlichen Mittelmeer.
Somit ist die Entfernung von Assad gegen ein wahrscheinlich islamistisches Regime, das Christen, Kurden, Drusen und Alawiten in Syrien verfolgen wird, sowie die Eskalation des Konfliktes durch Hineinziehen der Atommächte China und Russland und die Schädigung der Gasförderung im Levantine-Becken und weitere regionale Instabilität nicht im Sicherheitsinteresse der USA oder der EU. Und es ist definitiv nicht im Interesse Chinas.

Für Obama ist China ein blinder Fleck, was Syrien und den Nahen Osten angeht

Was die chinesischen Interessen angeht, riskiert Obama dadurch eine strategische Fehlbeurteilung laut Professor Zhen Wang vom Zentrum für Frieden und Konfliktfoschung an der Seton Hall Universität.
Wang argumentiert, dass dies nicht überraschend sei, da Obamas China-Politik unter einem reichlich inkompetenten Team leidet, „zu dem hochrangige Leute im Weißen Haus, dem Außenministerium und dem Pentagon gehören, die gegenwärtig von ‚jungen Leuten‘ besetzt sind ohne lange Erfahrung im Umgang mit China-Politik … und von denen viele nicht einmal China-Experten sind“.

China beobachtet auch US-Heuchelei und doppelte Standards in der NahOst-Politik

Laut einem erfahrenen konter-Terror-Berater in Chinas Ministerium für Öffentliche Sicherheit, kritisiert Washington einerseits Chinas Unterstützung für den Iran, unterhält aber andererseits ungesunde Beziehungen zur türkischen AKP [Erdogans Partei. D. Ü.], die „im Grunde die Moslemische Bruderschaft ist“ und zum saudischen Wahhabi-Alliierten, der Frauen nicht das Autofahren erlaubt, „was im Iran den Frauen zumindest dürfen“.
Außerdem meint Washington immer noch, dass es eine monopolistische Macht im Vakuum des Nahen Ostens sei ohne andere Konkurrenten.

Während Moskau und Teheran für ihre Unterstützung Assads stark beobachtet wurden, blieb unbemerkt, dass auch Beijing vitale Interessen beim Schutz für das China-freundliche Regime hat.
2013 überholte China die USA als die weltgrößte Handels-Nation. Daher startete der chinesische Präsident Xi Jinping den Eurasischen Seidenstraßen Wirtschaftsgürtel, um Chinas Handelsstraßen durch eine Überland-Transportroute zu schützen, die Asien mit Europa verbindet und einer maritimen Route, die den Indo-Pacific-Ozean mit dem Mittelmeer im Nahen Osten verbindet.

Damaskus, ein traditioneller Endknotenpunkt der alten Seidenstraße, auf chinesisch „Ning Jiu Li“ oder „geschlossene Kraft“, ist ein Schlüsselglied für die geplante chinesische Bahnlinie, die den Iran, Irak und Syrien mit dem Mittelmeer verbindet.
Da Chinas Handel stark vom Suez-Kanal abhängt, um seine großen Exportmärkte in Europa zu erreichen, sucht Beijing, nach der zunehmenden Instabilität durch den arabischen Frühling und in Ägypten, nach alternativen Korridoren. Die chinesiche Investition in Israels Bahnverbindung zum Roten Meer, die den Suez umgeht, ist ein weiterer Schlüsselkorridor.

Die Suez-Kanal-Risiken für die chinesische Schiffahrt sind real. Als zum Beispiel 2011 Mubarak gestürzt wurde, wurden chinesische Frachtschiffe in Suez lange behindert zu hohen Kosten. Die Unruhen durch Morsis Sturz erhöhten die Risiken und am 31. August 2013 ist Chinas COSCO Asien-Containerschiff bei der Durchquerung des Kanals von zwei Granateneinschlägen der al-Furqan-Brigaden – eine al-Qaida-Gruppe – getroffen worden.

Da Obamas fehlgeleitete Politik weiterhin regionale Instabilität im Nahen Osten entfacht und Regime in Libyen, Ägypten und möglicherweise Syrien stürzt und den Weg für anti-chinesische islamistische Gruppen ebnet, die auch die Uighurischen Separatisten in Xinjiang unterstützen, werden chinesische ökonomische und Sicherheitsinteressen direkt geschädigt.

Generalmajor Jin Yinan, Stratege an Chinas Nationaler Verteidigungsuniversität, enthüllte, dass chinesische Uighuren-Terroristen von der ETIM sich den anti-Regierungs-Rebellen in Syrien anschließen, was für Beijing beunruhigend ist, da dies Rebellen sind, die die Türkei und Saudiarabien ausbilden wollen, was in Videos von chinesischen Rebellen von 2013 bestätigt wird.

Außerdem hat, laut dem Konter-Terror-Experten Jacob Zenn die militante anti-chinesische Turkistan Islamische Partei (TIP) auch ein Terror-Netzwerk in Istanbul, das chinesische Kämpfer für Syrien und Irak trainiert. Die TIP hat Angriffe in Xinjiang ausgeführt und hat für viele andere die Verantwortung übernommen, wie etwa den Autobomben- Anschlag im Oktober 2013 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, die Massen-Messerstecher-Angriffe in den Bahnhöfen von Kunming und Guangzhou und das Doppel-Selbstmordattentat auf dem Urumqi-Bahnhof in Xinjiang in diesem Jahr.

Daher erhöht Beijing stark die Hilfe für seinen Alliierten [Assad], um der von den Golfstaaten beeinflussten US-Politik zu begegnen, die wichtige Interessen Chinas schädigt.

Die Beseitigung von Assad könnte der „Kipppunkt“ für einen US-Krieg gegen China und Russland werden

Beijing spannt seinen militärischen Muskel, indem es die Assad-Regierung bewaffnet und Kanonenboot-Diplomatie mit Russland vor der syrischen Küste durchführt. Im Februar 2013 hat die USA Chinas staatliche CPMIEC wegen militärischer Lieferungen an Syrien sanktioniert, weil es die Nichtverbreitungs-Gesetze verletze, nachdem ein Kongress-Untersuchung ergab, dass China Damaskus mit Waffen im Werte von 300 Millionen $ zwischen 2007 und 2010 versehen habe.

Im Juli 2012 berichtete al Arabiya, dass die syrische Opposition die ägyptische Regierung anklagte, weil sie einem chinesischen Schiff mit Waffen für Assad erlaubt habe, den Suez-Kanal zu passieren. Und 2013 lieferten China, Iran und Russland monatlich 500 Mill. $ für Öl und Kredite an Syrien.

Beijing fährt fort, Assad zu schützen und schloss sich im Mai 2014 Moskau dem 4. Veto im Sicherheitsrat an gegen eine westliche Resolution, um Syrien vor den Internationalen Gerichtshof (ICCC) zu bringen.

Im Juni 2012, als Obama mit Luftangriffen gegen Assad drohte, führten chinesische und russische Kriegsschiffe vor der syrischen Küste Kanonenboot-Diplomatie durch und danach im Januar 2013 gemeinsame Marine-Übungen, um Assad Unterstützung zu erweisen.

Jpost berichtete auch, dass China, Russland, Iran und Syrien urspünglich planten, „die größten Militärübungen in Nahen Osten“ mit 90 000 Mann, 400 Flugzeugen, 1000 Panzern und hunderten Raketen durchzuführen [diese israelische Quelle halte ich für zweifelhaft. d. Ü.].

Was Russland angeht, so ist es zweifelhaft, von Putin zu erwarten, dass er seinen einzigen Hafen Tartus am Mittelmeer aufgibt oder gar den kürzlich rafifizierten 100 Mill. $ Vertrag über 25 Jahre zwischen der russischen Soyuzneftegaz und der Assad-Regierung zur Öl-Gewinnung vor der syrischen Küste.

Der Vorsitzende von Soyuzneftegaz Shafranik plant auch, eine Ölpipeline zwischen Irak und Syrien zu bauen; und Imad Fawzi al-Shuebi vom Zentrum für Strategische Studien in Damaskus sagt voraus, dass die syrische Öl-Produktion künftig 6-7 Mill. Faß täglich fördern könnte und möglicherweise in Bezug auf seine Gasreserven an die 4. Stelle in der Welt rücken könnte.

Putin hat auch die Einrichtung einer permanenten Kriegsflotten-Einsatzeinheit im Mittelmeer angekündigt, um Russlands wachsende regionalen Interessen zu schützen. Ähnlich nehmen auch die chinesischen Sicherheitsinteressen im östlichen Mittelmeer zu.

Amerikanische und chinesische Analytiker warnten oft vor einem „Kipppunkt“ in den China-US-Beziehungen, an dem beide zum Schluss kommen, dass ein Konflikt unvermeidbar ist und Kriegsvorbereitungen treffen.

In der Tat sind die bilateralen Beziehungen unter der Oberfläche gespannt und am 12 November hat der bekannte amerikanische Chinaexperte Michael Pillsbury einen außenpoltischen Arikel geschrieben mit dem Titel „China und die USA bereiten sich auf Krieg vor“.

Er dokumentiert das erhöhte Misstrauen chinesischer Militärs gegenüber den USA, da China im Zentrum der US-Kriegsplanung steht, wodurch Beijing gezwungen wird, sich auf die Eventualität eines Krieges vorzubereiten. Chinesische Militärs beobachten, dass amerikanische Journale an Kriegsschulen oft Artikel haben, wie ein Krieg gegen China zu gewinnen ist, und am 14. Februar 2014 einen Artikel im Magazin des US-Naval Institute’s Proceedings mit dem Titel „Deterring the Dragon“ (Abschreckung des Drachens), der besonders bedrohlich war.

Der Autor, ein pensionierte Marine-Kommandeur, schlug vor, offensive Unterwasserminen entlang der chinesischen Küste zu legen, um die wichtigsten Häfen Chinas zu sperren und seine Seewegkommunikation zu zerstören. Noch unerhörter ist die Empfehlung, Spezialeinheiten zu schicken, um Chinas unruhige Minoritäten in Xinjiang und Tibet zu bewaffnen, zu einer Zeit, wo China seine schlimmsten Terror-Angriffe der vergangenen 20 Monate erlebte.

Nichtsdestoweniger hat das Reich der Mitte eine Konter-Maßnahme, eine berühmte Strategie, “Sheng Dong Ji Xi (声东击西) genannt, was bedeutet, ein Täuschungsmanöver im Osten machen und im Westen angreifen.

Gegenwärtig sind Washingtons Augen auf Chinas östliche Flanke im Pazifik gerichtet.
Sollte jedoch Obama versuchen, Assad zu beseitigen und den Weg für ein anti-chinesisches islamistisches Regime ebnen, das Extremistengruppen unterstützt, um Chinas Territorium anzugreifen, in Verbindung mit der Auffassung der Volksbefreiungsarmee (PLA), dass die USA Terroristen in Xinjiang bewaffnen würde, um China zu destabilisieren, sollte Washington nicht überrascht sein, wenn dies zum „Kipppunkt“ für China wird, im Westen mit Russland und dem Iran anzugreifen.

Dr. Christina Lin ist Mitarbeiterin am Cener for Transatlantic Relations an der SAIS-Johns Hopkins Uni. Sie ist Autorin von „The New Silk Road: China’s Energy Strategy in the Greater Middle East“ (The Washington Institute for Near East Policy) und ehemalige Direktorin für China-Politik im US-Verteidigungsministerium.

Quelle: http://einarschlereth.blogspot.de/2014/11/erklart-obama-china-den-krieg-durch.html